Es war einmal eine gute alte Oma

Sie hieß „Bundesrepublik Deutschland“. Die Welt dauerte sie, sie war so garstig und schlecht. Ihr Mann, ein alter Oberst der Wehrmacht, der schon lange verstorben war, trug eine große Mitschuld daran. 

Und auch sie selbst war schuldig, schuldig, schuldig … Sie brauchte 50 Jahre, bis sie in den alten Fotoalben endlich nicht nur die Hakenkreuze, sondern auch die Reichsadler auf seiner Uniform mit schwarzem Edding unkenntlich gemacht hatte. Wie konnte sie das bloß alles wiedergutmachen?

Sie schloss sich mit anderen guten Omas zusammen „gegen rechts“. Es war zwar etwas anstrengend und umständlich, immer nur nach links abzubiegen, höchstens mal geradeaus weiter zu gehen, aber sie war bereit, die Opfer zu bringen, die die Welt und ihre Herkunft verlangten. Schließlich und letztendlich kam sie doch dort an, wo sie hinwollte, wenn auch mit der doppelten Zahl der Schritte, aber das war ja gerade gut im Alter.

Sie ging mit den anderen guten Omas in die Volkshochschule und besuchte dort Englischkurse, damit die „guten und noch besseren Menschen“, die Migranten, die legalen wie die illegalen, von der Zumutung befreit waren, die Nazisprache Deutsch zu lernen.

Es plagte sie sehr ihr schlechtes Gewissen, dass in ihren alten Kopf neben Englisch nicht auch noch Arabisch hineinpasste. Englisch war zuweilen zu offenkundig mit Deutsch verwandt. Sie musste nun also noch guterer sein, als sie schon gut sein wollte. Sie riss die Fenster und Türen ihres Häuschen weit auf. Denn das war ihr das Wichtigste, „hausoffen“ zu sein und bunt. Immer wieder fand sie noch eine Stelle an und in ihrem Haus, die noch geschlossen und nicht bunt bemalt war.

Sie war immer „hausoffen“ und das nicht nur zur Sonnenzeit. Wie sie es sich erhofft und heimlich ersehnt hatte, wanderten besonders junge Männer in ihr Haus ein; es waren richtig hübsche und fesche dabei. Sie wusste nicht, wie sie hießen, einmal nannten sie ihr diesen Namen und das andere Mal einen anderen. Sie backte für sie ununterbrochen Kartoffelkuchen und Eierpuffer. Und wie war sie glücklich, dass die jungen Männer Hunger und Lust darauf hatten!

Sie bekam eine gute Rente. Nun hatte die Nazi-Vergangenheit ihres alten Mannes doch noch etwas Gutes. Auch die Witwenrente war enorm und so konnte sie jedem der jungen Männer, die zu ihr kamen, einen gutes Taschengeld bezahlen. Reaktionäre aus ihrer alten Familie meinten zwar, dass die „faulen Burschen“ dafür mal etwas in ihrem Garten oder an ihrem Haus machen könnten. Das wies sie weit von sich. Das waren ja noch halbe Kinder, gerade mal Anfang 20, und Kinderarbeit war ihr absolut suspekt, und dann hatten Deutsche lange genug auf Kosten anderer Nationen gelebt; deutsche Konzerne taten es bis heute.

Sie musste öfter einmal schmunzeln, wenn die süßen feschen Kerls sie austricksten. Mit Sonnenbrillen und angeklebten Schnurrbärten holten sie sich ihr Taschengeld drei bis viermal ab. Sie gab es ihnen gern. Allerdings hatte sie ihre Schwester lange unterstützt, deren Mann schwerkrank war und der, stur wie er war, unbedingt in seinem eigenen Haus gepflegt werden wollte. Dafür – natürlich! – hatte der deutsche Staat von Jahr zu Jahr weniger Geld und da die gute Oma der deutsche Staat war, musste sie also die Unterstützung für ihre Schwester immer mehr mindern.

Es galt, Prioritäten zu setzen. Das taten die „Omas gegen rechts“, sie gingen mit Transparenten auf die Straße, auf denen stand „Deutschland zuletzt!“. Das passte gut mit den Plakaten von der Antifa zusammen: „Deutschland! Du mieses Stück Scheiße!“ Der Verfassungsschutz ging umher und notierte sich die Hetzparolen der Rechten: „Deutschland zuerst!“ oder „Das Eigene zuerst!“ oder „Die eigenen Kinder zuerst!“

Versteckt in den Seitenstraßen standen die hochgerüsteten Eingreiftruppen parat, die diesem Nazispuk ein Ende machen sollten. Aber! Was für ein Witz der Geschichte, sie hatten ihren Einsatz verpasst. Es war zu spät geworden, das Zeitfenster für diese Gelegenheit hatte sich geschlossen. Darüber war die gute alte Oma sehr wütend und so unterstützte sie zornig und wildentschlossen nun besonders und erst recht die Migranten, die sich dem Deutschen verweigerten.

Es gab verrückterweise auch eine zunehmende Anzahl, die fleißig und strebsam waren. Die gute Oma redete sich den Mund fusselig: Lernt doch gleich die gute und richtige Sprache, nämlich Englisch. wenn Ihr studieren wollt, nützt Euch Deutsch gar nichts und auch in immer mehr Betrieben in Deutsch-Land ist Englisch bereits die Arbeits-Sprache geworden.

Trotzdem, sie waren eigen-sinnig, nicht davon abzubringen, die Nazisprache Deutsch zu lernen und fleißig selbst etwas zu tun für das Geld, das sie bekamen. Jetzt zeigte die gute alte Oma, dass sie auch anders konnte: Sie strich diesen Migranten, die sich zugunsten deutscher „Tugenden“ (wir wissen, wohin sie geführt haben) partout der höherwertigen anglo-amerikanischen Kultur verweigerten, das Taschengeld.

Sie war zerrissen und hatte ein schlechtes Gewissen, wegen allem, vor allem wegen ihrer Herkunft. Aber es kam noch ein besonderes, neues Problem hinzu: Es entstanden Missverständnisse auch mit den guten Migranten, die sich dem Deutschen verweigerten. Sie schrien dann, wie das ihrem lebhaften Temperament nun einmal entspricht: „We fuck you, Germany!“ und diesen Satz sagten sie sogar auf Deutsch als besondere Demütigung für die Oma: „Wir ficken dich, gute alte Oma!“

Und sie taten es tatsächlich, erst nur nachts, dann auch am Tag. Die Oma fürchtete sich zwar einerseits davor und sie trug auch ernste Verletzungen davon, andererseits war sie aber auch glücklich: „Endlich lebe ich wieder! Wer hätte das gedacht, dass mir das auf meine alten Tagen noch vergönnt sein würde!“

Den Nachbarsmädchen (es war auch ihre eigene Urenkelin dabei, was sie erfolgreich verdrängte), zum Teil noch im Kindesalter, die die Eingewanderten vergewaltigt hatten, sagte sie wutentbrannt, dass sie sich nicht so haben sollten, schließlich seien die Männer jung und sie hätten Bedürfnisse und außerdem sollten sie mal von ihren Urgroßmüttern lernen, die – verdientermaßen – 1945 in Berlin und anderswo von den ruhmreichen Besatzungstruppen nicht nur militärisch, sondern auch sexuell besiegt wurden und damit und danach dann zunehmend auch kulturell.

Und noch einmal „außerdem“: Warum liefen sie auch so aufreizend umher, mit offenem Haar und unverhüllt? Selbst schuld! Das Ende vom Lied: Sie ging in Sack und Asche und zeigte sich wegen dem sexuellen Missbrauch Minderjähriger (alle am 1. Januar geboren und offiziell 5, 6 Jahre jünger) selbst an. Das Verfahren läuft noch.

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